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Digitale Geschäftsmodelle für dein Business (DEEP! #011)

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Digitale Geschäftsmodelle

Wir haben uns in den letzten Folgen eine Menge zum Thema Blockchain und den verwandten Technologien angeschaut. Ich habe mir gedacht, dass es langsam mal Zeit wird, etwas tiefer in das Thema digitales Business einzutauchen. Heute ist etwas ganz Essentielles dran, aber etwas, das viele da draußen noch nicht differenziert genug betrachten, obwohl wir es täglich beobachten und für unser Business nutzen könnten. Digitale Geschäftsmodelle.

Wie du als Unternehmer selber weiß, sind digitale Geschäftsmodelle ziemlich disruptiv und werden von großen wie kleinen Tech-Konzernen vorgemacht. Willst du digitale Geschäftsmodelle entwickeln oder einfach neue Inspiration finden? Großartig, dann bleib jetzt dran und steig mit mir ein in diese Folge.

Um nämlich digitale Geschäftsmodelle aufzubauen, ist es hilfreich, zu wissen, wie diese funktionieren und wie sie in der digitalen Wirtschaft bislang angewandt werden. Daher werde ich dir zu den verschiedenen Arten auch Unternehmen als Beispiele liefern.

Vorteile digitaler Geschäftsmodelle

Digitale Dienstleistungen können einfach erstellt, vervielfältigt und automatisiert werden. Das bedeutet, dass in der Regel keine größeren Kosten anfallen, wenn du dein Unternehmen auf mehr Kunden ausweiten möchtest. Im Gegenteil, das ist das Schöne an digitalen Geschäftsmodellen: Sie lassen sich leichter skalieren – Produkte oder automatisierte Leistungen lassen sich statt an 5 an 100 und an 1000 verkaufen.

Eigenschaften digitaler Geschäftsmodelle

Oft wird zwischen digitalen Angeboten und digitalen Geschäftsmodellen unterschieden. Im Allgemeinen ist ein digitales Angebot nur eine Ergänzung zu bestehenden Dienstleistungen oder Produkten, wie z.B. eine App für Ihr Produkt, ein Chatbot zur Kontaktaufnahme mit dem Support oder eine Schnittstelle zur Steuerung des Produkts. Digitale Geschäftsmodelle hingegen haben bestimmte Merkmale, die sie von digitalen Angeboten unterscheiden:

Digitale Technologien sind notwendig für das Modell. Wenn das Wertversprechen der angebotenen Dienstleistung (ausschließlich) auf digitalen Technologien beruht, dann haben wir einen großen Indikator für ein digitales Geschäftsmodell. Amazon, Alibaba, Facebook, Google, etc. wären ohne die Nutzung des Internets nicht möglich.

Digitale Geschäftsmodelle basieren manchmal ausschließlich auf digitalen Kanälen, das heißt die gesamte Kundenreise, vom Marketing, Branding bis hin zur Anmeldung under Beziehungspflege findet online und digital statt. Dies ist besonders wichtig für Geschäftsmodelle, die auf frühzeitiges Onboarding (Freemium-Modell) oder auf Marktplätzen basieren.

Der einzigartige Kundenwert ist digital. Wenn der Kunde bereit ist, für deine Dienstleistungen und Angebote, die online erstellt werden, zu zahlen, dann ist dies ein starkes Indiz für ein digitales Geschäftsmodell, da der Kundenwert digital geschaffen und auch monetarisiert werden kann.

Wenn alles digital stattfindet, dann liegt es auch nahe, dass der USP, also das Alleinstellungsmerkmal digitaler Natur ist. Deine Kunden bezahlen für dein Produkt oder deine Dienstleistung nicht obwohl es digital ist, sondern WEIL es digital ist und damit einzigartige Vorteile bietet.

Verschiedene Arten von digitalen Geschäftsmodellen

Abonnement-Modell

Ich bin mir sicher, dass du mindestens Kunde von einem Abo-Modell bist. Spotify, Netflix, Sky, Diese Produkte sind gute Beispiele für das klassische Abonnementmodell. Dort erhält der Nutzer auf monatlicher/jährlicher Basis Zugang, Updates, Dienste usw.. Das Abonnementmodell wird vor allem für Inhalte, Software und Mitgliedschaften verwendet. Entsprechend beliebt ist das Modell bei Software- und Tech-Unternehmen, da sie Dienste digital zur Verfügung stellen.

Das kostenlose Modell

Jeder kennt das „kostenlose“ Geschäftsmodell, da es von zwei der bekanntesten Unternehmen der Welt genutzt wird. Sowohl Google als auch Facebook sind gute Beispiele dafür, wie man das werbegestützte und „kostenlose“ Geschäftsmodell nutzen kann. Die Idee hinter diesem Geschäftsmodell ist es, einen Dienst kostenlos anzubieten.

Der Haken daran: Wir werden zum Produkt. Unsere Daten werden für viel Geld an Dritte verkauft.

Im Falle von Google und Facebook gibt jeder Nutzer, der die Dienste nutzt, wertvolle Informationen über sich preis. Mit diesen Daten können Werbende wiederrum leicht gezielte Anzeigen schalten, die die Unternehmen kaufen können, um bestimmte Nutzer anzusprechen.

Anzeigengestütztes Modell

Beim werbegestützten Modell hat der Kunde, wie der Name schon sagt, kostenlosen Zugang zu deinen Diensten.

Du profitierst dabei von den Anzeigenklicks. Wenn die Anzeigen relevant und zielgerichtet sind, kannst du gute Gewinne einfahren.

Das gute an diesem Modell ist, du kannst ein kostenloses Qualitätsprodukt anbieten und deine Zielgruppe schnell aufbauen.

Aber bedenke: Die Menschen werden immer unempfänglicher für Werbung, und mit der Zunahme von Werbeblockern steht die Rentabilität dieses Modells auf dem Spiel. Du kannst Gewinneinbußen vermeiden, indem du ein werbefreies Premium-Upgrade anbietest oder eine Kombination mit anderen Modellen, über die ich heute spreche in Betracht ziehen. Spotify ist ein gutes Beispiel für eine Kombination aus verschiedenen Geschäftsmodellen. Du kannst die Basis-Version kostenlos nutzen, musst dir aber Werbung anhören. Wenn du dir Premium holst, dann erhältst du mehr Funktionen und kannst werbefrei hören. Damit bist du in das Abo-Modell Spotifys eingetreten.

Hardcore anzeigengestützte Unternehmen, die du kennst, sind natürlich Facebook und Google.

Freemium-Modell

Du findest das Freemium Modell oft in der Software-Szene. Die Nutzer erhalten kostenlosen Zugang zu einer Basisversion (Free) des Produkts, die meist in gewisser Weise eingeschränkt ist. Wenn der Nutzer oder die Nutzerin mehr Funktionen oder Ressourcen nutzen möchte, hat er bzw. sie die Möglichkeit, ein Upgrade auf die kostenpflichtige Version (Premium) vorzunehmen.

On-Demand-Modell

In diesem Fall handelt es sich nicht um ein physisches Produkt, sondern um ein virtuelles Produkt oder eine Dienstleistung.

On-Demand funktioniert zum Beispiel über Online-Videotheken, bei denen man das Recht erhält, ein Video für einen bestimmten Zeitraum anzusehen. Du leihst dir einen Film bei YouTube oder Amazon aus und kannst ihn dann für ein paar Tage schauen.

Das On-Demand-Modell kannst du auch in der sogenannten „Gig-Economy“ beobachten. Du buchst einen Fahrer per App und dieser fährt dich für eine bestimmte Zeit zu deinem gewünschten Ort.

E-Commerce-Modell

Eines der ersten und bei weitem erfolgreichsten Unternehmen, das physische Produkte über einen Online-Shop und ein E-Commerce-Geschäftsmodell verkaufte, war Amazon. Bis heute ist es auch das bekannteste Geschäftsmodell im Web und es ist heute möglich, fast alles im Internet zu kaufen.

Im Gegensatz zu einem Marktplatzmodell, zu dem heute auch Amazon gehört, basieren reine E-Commerce-Modelle auf einem einseitigen Verkaufsansatz. Du verkauft seine eigenen Bestände an Kunden.

Marktplatz-oder Plattform-Modell

Der zweiseitige Marktplat ist etwas, das wir im Internet recht häufig sehen. Verkäufer und Käufer nutzen eine Plattform einer dritten Partei, um ihre Waren und Dienstleistungen zu handeln. Dieser Marktplatz kann Dienstleistungen (Uber, Upwork, etc.) oder auch Produkte (eBay, Etsy, Amazon) umfassen.

Das größte Problem bei diesem Geschäftsmodell ist seine Komplexität und Dynamik. Wenn es keine Verkäufer gibt, wirst du keine Käufer anziehen, und wenn die Käufer keine Verkäufer finden, verlierst du Käufer. Eine zweiseitige Plattform muss also Nachfrage und Angebot sorgfältig aufeinander abstimmen, um für beide Seiten attraktiv zu bleiben.

Ökosystem-Modell

Digitale Ökosysteme sind eines der komplexesten, aber auch leistungsfähigsten digitalen Geschäftsmodelle, die es derzeit gibt. Ökosysteme wie Amazon, Alibaba, Google, Apple, Tesla und viele andere bieten den Kunden verschiedene Dienstleistungen über unterschiedliche Plattformen.

Du startest dabei mit einem Hauptprodukt und führst nach und nach weitere verwandte Produkte ein, um ein umfassendes Erlebnis zu bieten.

Das Modell birgt praktisch unbegrenztes Wachstumspotenzial.

Mit dem Wissen und den Daten können sie dann Upselling bei bestehenden Kunden betreiben und neue Kunden anziehen, da ihre Ökosysteme einen „Vendor Lock-in“-Effekt haben.

Denk mal daran, welche Dienste du von Google, Facebook und Amazon nutzt, und wie schwer es für dich wäre, deren digitales Ökosystem zu verlassen. Das ist ein Grund, warum ich bislang kein iPhone habe, obwohl ich einen Macbook benutzt, ich möchte einfach nicht zu tief in das Ökosystem eintauchen.. aber sein wir mal ehrlich, ist auch nur ne Frage der Zeit.

Dieser Lock-in-Effekt ist auch ein wichtiger Faktor für künftige Einnahmen. Aber du musst nicht selbst so ein Ökosystem aufbauen, du kannst bereits davon profitieren, wenn du einen Service in ein Ökosystem einbringst. Damit wirst du zu einem modularem Anbieter. Zahlungsgateways wie Stripe oder Paypal tun so etwas.

Sharing-Modell

Du kennst es vielleicht, du hast kein eigenes Auto mehr, für das du in der Stadt einen teuren Standplatz bezahlen musst, du buchst dir aber regelmäßig ein Auto via DriveNow oder Car2go. Damit erlebst du das Sharing-Modell in Echtzeit. Es wird wird auch als Access-over-Ownership-Modell bezeichnet.

Dabei bietest du Kunden die Nutzung eines Produkts an, ohne es zu kaufen. Dabei handelt es sich in der Regel um Produkte, die sich die Menschen sonst nicht leisten könnten oder nicht kaufen wollen, weil sie sie nur für eine begrenzte Zeit benötigen.

Wenn du Eigentümer der Produkte bist, kannst du, nach der Amortisationszeit der Investition , unbegrenzte Einnahmen erzielen. Wenn du nur als Vermittler auftrittst, stellst du dem Kunden als auch dem Verkäufer Nutzungsgebühren in Rechnung.

Um loszulegen brauchst du lediglich eine Anfangsinvestition, um die die Produkte besitzen.

Einige der erfolgreichsten Unternehmen, die das Sharing-Modell nutzen, sind Airbnb, Uber, Zipcar und Lyft.

Digitale Geschäftsmodelle entwickeln

Das waren die wichtigsten digitalen Geschäftsmodelle, wie du sie in vielen Modellen findest. Wie du an Spotify oder anderen Marken siehst, können diese Modelle strategisch miteinander kombiniert werden, sodass du ein optimales Modell für dein Business aufbaust.

Du möchtest eine neue Software verkaufen? Vielleicht ergibt es Sinn, ein Basis-Produkt kostenlos mit eingeschränkten Features anbzubieten, um Reichweite und Testimonials aufzubauen. Dann lenkst du die kostenlosen Nutzer langsam in dein Abo-Modell. Oder du musst direkt Umsatz machen, aber deinen Nutzenden keine Kosten verursachen? Dann statte dein Produkt mit Werbeanzeigen von Dritten aus, wenn es sich anbietet. Oder du verleihst Produkte oder schaffst Zugang zu etwas für eine Gebühr, Kunden könnten gegen eine monatliche Gebühr eine bestimmte Kapazität ausleihen oder Zugang zu etwas bekommen. Das wäre eine Kombi mit dem Sharing und dem Abo-Modell.

Wie entscheidest du dich denn jetzt für ein digitales Geschäftsmodell? Gibt es eines, das besser ist, als das andere? Du kannst es dir sicher denken: Nein, es kommt natürlich darauf an, was für ein Modell für dich, dein Produkt und deine Leistung in Frage kommt und am besten passt.

Überlege dir welche Art von Angeboten du haben möchtest und wie du deiner Zielgruppe am besten einen neuen Wert schaffst. Natürlich sind die Geschäftsmodelle unterschiedlich komplex im Aufbau.

Marktplätze sind extrem komplex und brauchen länger, um zu wachsen, Freemium ist weit verbreitet und du kannst es mit werbegestützten Geschäftsmodellen kombinieren.

Digitale Ökosysteme könnten die komplexesten und risikoreichsten Geschäftsmodelle sein, da du größere Investitionen, eine große Nutzerbasis und Organisationstalent hinsichtlich der vielen Partner und Streams benötigen wirst.

Letzte Gedanken

So ich hoffe, du hast einen guten Überblick über digitale Geschäftsmodelle erhalten können. War etwas für dich dabei? Schreib mir gerne eine E-Mail, du findest sie in den Shownotes. Und vergiss nicht, diesen Kanal zu abonieren, wenn es dir gefallen hat. Bis zum nächsten Mal, machs gut!

Hast du auch was zu sagen und Bock auf eine Folge mit uns?

Schreib uns eine Nachricht an podcast@betaphase.blog. Wir freuen uns, von dir zu hören!