Im Stavenhof 5-7
50668 Köln
Back

Mehr Bücher besser verstehen: So steigerst du deine Leseerfahrung

Stell dir vor: Du liest ein Buch und bist danach mit den wichtigsten Ideen vertraut. Besser noch: Du genießt jede Seite, weil du weißt, dass dich dieses Buch ein Stück weit klüger macht. Bücherlesen bringt dich in einen Flow. Klingt das nach etwas für dich? Folge mir.

Ich lese etwa ein Buch pro Woche – während ich reise, arbeite und Content produziere. Dabei habe ich nicht nur das Gefühl, viel verstanden und gelernt zu haben, ich genieße es in vollen Zügen.

Sei mal ganz ehrlich: Wie oft liest du ein Buch und während du zwar mit den Prinzipien des Autors sympathisierst, bleibt doch nicht viel in deinem Langzeitgedächtnis hängen? So geht es mir zumindest oft und ich habe den Eindruck, dass es vielen Menschen geht, die hin und wieder ein Buch in die Hand nehmen.

Damit erhältst du nicht den Wert, den dir das Lesen geben könnte.

Ich möchte dir zeigen, wie du deine Lesezeit besser nutzt, Ideen verinnerlichst und dabei mehr Freude empfindest.

Schreibe mit, in eigenen Worten

Mache es dir zur Gewohnheit, mit Stift und Notizbuch deine eigenen Notizen zu machen. Wenn du etwas liest, das für dich relevant ist, dann schreibe es entweder direkt in dein Notizbuch oder markiere dir die Stelle.

Letzteres ist manchmal besser, um im Lesefluss zu bleiben. Das geht allerdings nur, wenn das Buch leicht verdaulich ist und du keine Verständnisschwierigkeiten hast, um weiterzulesen.

Spätestens wenn du das Kapitel beendet hast, solltest du deine Markierungen allerdings in handgeschriebene oder getippte Notizen übersetzen. Du wirst versucht sein, direkt zu zitieren oder zu paraphrasieren, das geht zwar schneller, aber bremst dein Verständnis.

Schreibe in eigenen Worten und du stellst sicher, dass du den Abschnitt wirklich verstanden hast. Das gilt für Bücher und E-Book-Reader.

Diese Methode ist grundlegend aus einem offensichtlichen Grund: Du verstehst, weil du dich mit dem Inhalt auseinandersetzt. Aber ich empfehle es dir noch aus einem anderen Zweck: Flow.

Du kommst in den Flow

Flow ist ein Zustand, in dem du tief in eine Aktivität versunken bist, sodass du alles andere ausblendest. In seinem Buch Flow – Psychologie of Optimal Experience, beschreibt Csikzentmihalyi diesen Zustand als extrem befriedigend: Wir haben Laser-Fokus. Wir sind so sehr im Tunnel, dass es keinen Raum für Sorgen und Bedenken gibt. So sehr, dass wir unser Ego für eine Zeit vergessen, um danach mit einem gestärkten Selbst aus der Flow-Erfahrung herauszutreten. Diesen Flow kannst du in ziemlich allem erreichen, doch am leichtesten ist es mit Aktivitäten, die du sowieso schon genießt. Bei dir und mir ist es das Lesen von Büchern.

Wie du Flow beim Lesen erreichst

Flow benötigt vor allem drei Dinge: Es sollte ein klares Ziel geben sowie Feedback, das dir sagt, ob du dein Ziel erreichst oder nicht. Du musst allerdings auch genügend gefordert sein, sodass du dich nicht langweilst und du all deine Konzentration brauchst, um dein Ziel zu erreichen.

Wenden wir es auf das Lesen an:

Mein Ziel ist es beim Lesen, entweder offene Fragen zu beantworten oder, wenn ich ein Buch aus reiner Neugierde lese, dann möchte ich die Inhalte verinnerlichen. Das ist einfach, wenn ich alte Kinderbücher lese, aber eine größere Challenge, wenn ich Werke aus Psychologie und Philosophie konsumiere. Bei solchen Büchern muss ich voll und ganz dabei sein und mir Notizen machen, um alles zu verstehen. Feedback erhalte ich direkt, wenn ich die Ideen des Buches in meine eigenen Worte niederschreibe. Oft glauben wir nämlich, wir verstehen etwas, doch wenn wir es erklären sollen, stolpern wir. Das ist Feedback.

Ist das relevant für mich?

Seitdem ich so arbeite, lese ich langsamer, als vorher. Das ist okay, weil ich viel mehr verstehe und sogar direkt Notizen habe, mit denen ich neue Artikel schreiben kann. Doch es ist ein schmaler Grat: Wenn du zu viele Highlights und Notizen machst, kommst du nicht voran, bremst deinen Lesefluss und bist vielleicht sogar frustriert, weil dir das Erfolgserlebnis fehlt, ein Buch in kurzer Zeit gelesen zu haben. So ging es mir oft. Um die „Arbeit“ moderat zu halten, stelle ich mir vor dem Markieren eine Frage: Inwiefern ist das hier relevant für mich? Damit mache ich mir klar, ob die Information wichtig für spätere Artikel sein könnte oder es mir bei persönlichen Reflexionen helfen kann. Alles andere filtere ich heraus. Wenn ich auf diesem schmalen Grat wandere, dann ist das sehr befriedigend für mich und ich komme in einen Flow aus Lesen und Verstehen.

Halte den täglichen Flow aufrecht:

So gerne du auch liest, so wirst du ab und zu keine Lust haben zu Lesen. Aus eigener Erfahrung möchte ich dir ans Herz legen: Lies trotzdem. Wenn die Motivation an einem Tag nicht hoch ist, dann gibt es einen Trick: Mach dir die Lesegewohnheit so leicht wie möglich. Nehme dir einfach jeden Tag vor, mindestens eine Seite zu lesen. Das klingt doch nicht so hart, oder? Wenn die Hürde winzig klein ist, dann wird es dir leichter fallen, anzufangen. Wenn du eine Seite gelesen hast, dann hörst du auf. Aber vielleicht ist es auch gerade ganz interessant und du liest weiter? Außerdem hilft es mir persönlich, eine bestimmte Tageszeit für diese Gewohnheit einzurichten. Jeden Abend nach dem Zähneputzen nehme ich mir vor, noch eine Seite zu lesen, während ich mein Handy bereits zum Schlafen auf stumm schalte. So weiß das Gehirn: „Ich lese jetzt“ und du kommst zuverlässiger in den Lese-Modus.

Jeder Jeck liest anders

Vielleicht hast du beim Lesen des Artikels gedacht: „Das bringt mir nichts. So komme ich garantiert aus dem Lesefluss.“ Das ist voll ok. Ich habe dir heute gezeigt, wie ich mein Leseverhalten extrem verbessern konnte. Doch jedes Gehirn funktioniert anders und letztendlich muss jeder Mensch selbst wissen, wie er oder sie liest. Aber manche Dinge weiß man erst, wenn man es ausprobiert hat. Falls du noch nicht ganz sicher bist, dann lege doch einfach das nächste Mal einfach Stift und Papier neben dich und schaue, ob es dich reizt, deine Gedanken zwischendurch aufzuschreiben.