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Deliberate Practice – Der Weg zum Expertentum

In vielen englischsprachigen Büchern, die ich gelesen habe, kommt der Begriff Deliberate Practice vor: Es ist nicht nur eine Form des Übens, sondern auch ein Mindset, das großartige Fähigkeiten hervorbringt und uns in den Flow-Zustand bringen kann.

Deliberate Practice macht Amateure zu Profis. In allen Bereichen ist es das, was Spitzenleistungen hervorbringt und was sie nutzen, um an der Spitze zu bleiben. Es ist absolut notwendig, um zu einem Experten zu werden. Doch was ist es genau?

Was ist Deliberate Practice?

Deliberate Practice kann als bewusstes, zielgerichtetes und systematisches Üben übersetzt werden. Der englische Begriff Deliberate Practice allerdings etwas griffiger.

Nach James Clear, dem Autor von Atomic Habits, ist Deliberate Practice bedeutungsvoll und systematisch. Einfach nur regelmäßig zu wiederholen, kann auch das Wiederholen von sinnlosen oder unwichtigen Dingen führen. Für Deliberate Practice musst du dich weiterentwickeln wollen und dich auf deine Lernziele konzentrieren.

Talent ist gut. Üben ist besser.

Übung macht den Unterschied zwischen gut und großartig. Auch wenn Talent sicherlich hilfreich ist, gibt es viele Beispiele von Menschen, die hart arbeiten, um besser zu werden in dem, was sie tun. Die besten Gitarristen der Welt haben die meisten Stunden des Tages wie besessen geübt, bevor sie als Genies bezeichnet wurden.

Harte Arbeit und Wiederholungen

Anhaltende, wiederholte Übung ist nötig, um besser zu werden. Du musst gewillt sein, vieles zu wiederholen, bis du es kannst. Wie viele Stunden hast du am Steuer verbracht, bis Autofahren automatisch für dich war?

Um Wissen in Intuition zu verwandeln, musst du dich wiederholt mit Konzepten auseinandersetzen. Für viele Skills musst du Dinge auswendiglernen. Dafür ist es wichtig, Informationen schrittweise durch wiederholte, zeitlich festgelegte Intervalle zu wiederholen. Wenn einige Prozesse automatischer ablaufen, bleibt mehr Raum, um sich auf die nächste Aufgabe oder den nächsten Schritt zu konzentrieren.

Wie Deliberate Practice geht

In seinem Buch Ultralearning beschreibt Scott H. Young 9 Kernprinzipien, um effektiv und effizient zu lernen: Wer diese Prinzipien verinnerlicht, kann in wenigen Wochen ein neues Wissensgebiet erschließen. Deliberate Practice muss nicht bedeutet, dass du jede freie Minute mit einem Lernprojekt verbringst. Aber einige Prinzipien sind hilfreich, um Deliberate Practice zu verstehen:

Metalearning

Plane dein Lernprojekt vorab, erkundige dich, wie andere zuvor gelernt haben. Dabei helfen Curriculums von Unis, Übersichten von Online-Kursen und YouTube. Kläre, was und und warum du lernen möchtest, um zu wissen, was dein Lernplan enthält. Werde dir bewusst darüber, was deine Schwächen sein könnten und sei besonders aufmerksam für diese.

Arbeite an deinem Fokus

Fokus bringt nur etwas, wenn du es auf die richtigen Dinge lenkst. Doch sobald du einen klaren Plan für dein Projekt hast, brauchst du ungeteilte Konzentration, um dich komplexen Fragen zu stellen.

Praktische Erfahrung so viel du kannst

Lerne die Fähigkeit dort, wo sie auch verwendet wird: Lerne Schach mit Spielern, sprich Spanisch mit Spaniern, programmiere eine eigene App, um Coden zu lernen.

Greife deine Schwachstellen an

Zugegebenermaßen ein schwieriger Teil der Übung: Worin bin ich nicht so gut? Wie kann ich das verbessern? Wenn wir praktische Erfahrung sammeln, müssen wir oft alle Teile der Fähigkeit gleichzeitig anwenden. Doch um Schwachstellen anzugreifen, musst du Fähigkeiten isolieren und einzeln üben können:

Regelmäßiges und frühes Feedback

Feedback ist oft das, vor dem wir uns so sehr fürchten, dass wir es gerne vermeiden. Damit schränkst du deine Chancen auf Weiterentwicklung extrem ein. Woher willst du wissen, wie viel besser du geworden bist? Suche konstruktives Feedback von Freunden, Kollegen und Mentoren.

In vielen Fällen kannst du dir auch selbst Feedback geben oder die Tätigkeit selbst gibt Feedback. Wenn ich zum Beispiel meine täglichen Gesangsübungen gemacht habe, nehme ich ein paar Lieder auf und höre mir danach an, wie ich klinge. Damit lerne ich nicht nur, mich selbst zu hören, sondern auch, mich selbst streng zu bewerten – unabhängig von anderen.

Gewohnheit + Deliberate Practice = Meisterschaft

Deliberate Practice entfaltet seine volle Wirkung, wenn du es regelmäßig praktizierst. Baue das Lernen aktiv in deine täglichen Routinen ein: Um Gewohnheiten zu entwickeln, kannst du mit einfachen Übungen anfangen und dich langsam steigern.

Versuche außerdem einen regelmäßigen Output zu generieren: Dadurch, dass ich wöchentlich YouTube-Videos hochladen muss, übe ich wöchentlich zu skripten und zu schneiden.

Zusammenfassend bedeutet Deliberate Practice

  • dass wir mit einem klaren Bewusstsein für die spezifischen Komponenten einer Fähigkeit üben, die wir verbessern wollen, und uns genau bewusst sind, wie wir sie verbessern können. Je mehr wir bewusst üben, desto besser werden unsere Fähigkeiten.
  • Bewusstes Üben erfordert ständige, intensive Konzentration
  • strukturiert und methodisch zu üben
  • ständiges Feedback suchen