Wir leben in einer spannenden Zeit, in der wir nicht mehr (alle) ans Büro gebunden sind. Wenn unsere Arbeit digital stattfindet, haben wir die Möglichkeit, von anderen Orten aus zu arbeiten. Dabei hast du garantiert schon von Begriffen wie Workation und digitales Nomadentum gehört. Doch was ist denn da der Unterschied und welches der beiden Konzepte eignet sich für dich?
Was ist ein digitaler Nomade?
Digitale Nomaden sind Menschen, die ortsunabhängig sind und Technologie nutzen, um ihre Arbeit zu verrichten, und die einen nomadischen Lebensstil führen. Digitale Nomaden arbeiten aus der Ferne, anstatt physisch am Hauptsitz oder im Büro eines Unternehmens anwesend zu sein. Die meisten digitalen Nomaden sind tendenziell Unternehmer bzw. Selbstständige, weil sie ihren Arbeitstag und Lifestyle vollständig unabhängig bestimmen können. Du musst aber nicht zwingend selbstständig werden, um digitaler Nomade zu sein. Ich selbst habe für 5 Monate als Angestellter gearbeitet, bis ich mich dann doch selbstständig gemacht habe. Worin liegt denn nun der Unterschied zwischen Menschen, die digitale Nomaden sind und denen, die Workation machen? Das Stichwort ist meiner Meinung nach der nomadische Lebensstil.
Was ist eine Workation?
Nehmen wir das Wort mal auseinander: Work und Vacation. Ein Arbeitsurlaub. Vielleicht willst du länger verreisen, als du Urlaub hast oder einfach nur von woanders arbeiten, aber du möchtest bald wieder zurück nach Hause. Das Konzept, das früher verpönt war, weil man glaubte, dass es die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verwischt, scheint jetzt eine attraktive Perspektive zu sein, Coronas Homeoffice hat da sicher sein Übriges dazu getan. Die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen sowieso.
Stell dir vor, du sitzt in Portugal in einer Ferienwohnung am Meer, genießt den ungeheuer blauen Himmel, während du deiner Arbeit nachgehst. Du fängst ein bisschen früher an, damit du noch Zeit hast, um mit deinem Surfbrett ein paar Wellen mitzunehmen. Das Wetter ist bombastisch, das Leben ist gut und bevor du Heimweh hast, bist du schon wieder zu Hause. Du hast zwei Wochen Urlaub genommen und bist für einen Monat in einer der schönsten Küstenregionen Europas. Workation in seiner reinsten Form.
Was ist der Unterschied zwischen digitalem Nomadentum und Workation?
Digitale Nomaden führen dauerhaft einen anderen Lebensstil, als ihre Kollegen zu Hause in Deutschland. Während du nach der Workation wieder nach Hause, vermutlich nach Deutschland zurückkehrst, reist der Nomade weiterhin durch die Weltgeschichte oder hat mehr oder wechselt zwischen seinen Lieblingsorten hin und her. Entscheidest du dich für diesen Lebensstil, richtest du dich anders ein, als bei einer Workation. Letztere ist in der Regel einfacher beim Arbeitgeber durchzusetzen und daher als Angestellter einfacher machbar.
Wer sich nicht sicher ist, startet mit einer Workation
Wie gesagt ist die Workation insgesamt einfacher beim Arbeitgeber durchzusetzen und mit weniger Aufwand verbunden, als bei einem Leben als digitaler Nomade. Du kannst länger an einem Urlaubsort bleiben, indem du dich zu ein paar Arbeitstagen in der Ferne verpflichtest. Wenn du mit dem Gedanken spielst, digitaler Nomade zu werden, dir aber nicht sicher bist, ob es auf Dauer etwas für dich ist, dann probiere es unbedingt zuerst mit einer oder mehreren Workations aus.
Unter anderem musst du:
- dir eine Erlaubnis vom Arbeitgeber einholen, falls du angestellt bist
- sicherstellen, dass du eine zuverlässige Internetverbindung an deinem Workation-Ort hast
- Urlaubstage für die Reise und den tatsächlichen Urlaub einplanen
Je nachdem, was für einen Job du hast oder bei welchem Unternehmen du angestellt bist, kann es sein, dass du noch spezifische Anforderungen erfüllen musst, wie Datenschutz etc. Außerdem ist es auch bei einem kurzen Aufenthalt sinnvoll, dir eine Auslandsversicherung zu holen, die du nach einem Monat wieder kündigen kannst.
Also, Workation ist kein Hexenwerk. Anders sieht es aus, falls du dich für ein vollständiges Leben als digitaler Nomade entscheidest (zumindest für eine längere Zeit). Dann stehst du vor diesen Schritten:
- Abmeldung aus Deutschland, welches Vorteile hat, aber auch Konsequenzen mit sich bringt
- Steuerliche Fragen, da dein Lebensmittelpunkt vermutlich nicht mehr in Deutschland sein wird (zumindest hast du nun diese Option)
- Aufenthaltsgenehmigungen für Länder, in denen du länger bleiben möchtest
Hier sind nur drei Punkte genannt, aber die haben es in sich. Digitaler Nomade zu sein, bedeutet viele Freiheiten zu haben, aber es bedeutet auch viele Stunden auf eigene Faust recherchieren und dir deinen eigenen Lebensstil gestalten. Viele sagen, dass es sich lohnt, aber sei dir bewusst, dass es auch mit Arbeit und lebensverändernden Entscheidungen verbunden ist.
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